Glückwunsch Prof. Dr. Hanna Brandt!

Glückwunsch Prof. Dr. Hanna Brandt!

November 2024


Promotion in der Physiotherapie im BayWiss-Verbundkolleg Gesundheit

Die Physiotherapie an der OTH - Regensburg feiert einen Meilenstein: Frau Prof. Dr. Hanna Brandt hat erfolgreich ihre Promotion abgeschlossen. Sie ist die erste Physiotherapeutin, die im Rahmen des Verbundkollegs Gesundheit, einer Kooperation der OTH Regensburg mit der Universität Regensburg, promoviert hat. Ihre Arbeit mit dem Titel „Exoskelettale Unterstützung in der Pflege“ wurde von Prof. Dr. Andrea Pfingsten betreut und zeigt die hohe Qualität der Physiotherapieforschung an der OTH-Regensburg. Herzlichen Glückwunsch an Prof. Dr. Hanna Brandt!

Innovation in der Pflege: Exoskelette als Unterstützungssystem

Im Mittelpunkt ihrer Dissertation stand die Frage, wie Exoskelette die körperliche Belastung von Pflegekräften reduzieren können. Prof. Dr. Brandt kombinierte die Methoden der Elektromyographie und des Motion Capturing mit einer qualitativen Untersuchung der Einsatzmöglichkeiten und der Nutzerakzeptanz.

Durch den Mixed-Method-Ansatz gelang es, die muskuläre Aktivität des unteren Rückens, den Bewegungsablauf sowie das subjektive Erleben der Pflegenden während des Transfers zu erfassen. Das Ziel: praktische Lösungen zu entwickeln, die langfristig die Arbeitsbedingungen in der Pflege verbessern, Krankheitstage reduzieren und den Pflegeberuf attraktiver machen.

 

Prof. Dr. Hanna Brandt während der praktischen Untersuchung ihres Promotionsprojekts: Der Transfer einer Puppe mit Unterstützung eines Exoskeletts zur Reduktion der körperlichen Belastung von Pflegekräften, Fotoaufnahme: Prof. Dr. Hanna Brandt

Gelebte Interdisziplinäre Forschung

Die Dissertation von Prof. Dr. Brandt zeigt das Potenzial der interdisziplinären Forschung an der OTH Regensburg. Ihr Projekt vereint Kompetenzen aus den Bereichen Physiotherapie, Ergonomie und Biomechanik. Neben der Betreuung wurde das Projekt auch von Prof. Dr. Sebastian Dendorfer vom Labor für Biomechanik am Regensburg Center of Health Sciences and Technology unterstützt.

Prof. Dr. Hanna Brandt bei der Verteidigung ihrer Doktorarbeit "Exoskelettale Unterstützung in der Pflege" Fotoaufnahme: A. Leis

Prof. Dr. Brandt adressiert mit ihrer Arbeit die aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen mittels technischer Ansätze. Der Einsatz von Exoskeletten, die bislang vor allem in der Industrie genutzt werden, zeigt Potenzial, auch in der Pflege zur Entlastung der Beschäftigten beizutragen und somit Fachkräftemangels entgegenzuwirken.

 

Blick in die Zukunft

Für Prof. Dr. Brandt endet mit der Promotion ein wichtiger Lebensabschnitt – doch ihre Begeisterung für Wissenschaft und interdisziplinäre Zusammenarbeit bleibt. Seit kurzem ist sie Professorin für physiotherapeutische (Differential-)Diagnose an der Technischen Hochschule Rosenheim und bringt dort ihre Expertise in Lehre und Forschung ein.

Die Mitarbeitenden des Labors Physiotherapie, dem Prof. Dr. Brandt ehemals angehörte, sind sehr stolz auf sie und gratulieren ihr herzlich zu diesem beeindruckenden Erfolg.

Prof. Dr. Hanna Brandt (links) wurde durch Prof. Dr. Andrea Pfingsten (rechts) betreut, Fotoaufnahme: A. Leis

 

Neu: Promotionszentrum Sozial- und gesundheitswissenschaftliche Gestaltung von Transformationsprozessen

Eine weitere gute Nachricht: An der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg wird künftig ein Promotionszentrum „Sozial- und gesundheitswissenschaftliche Gestaltung von Transformationsprozessen (SGT)“ angesiedelt sein. Dieses Graduiertenkolleg SGT ist wegweisend im Bereich Gesundheit. Übergeordnetes Forschungsziel ist die Sicherung und Verbesserung des bio-psycho-sozialen Wohlbefindens des Menschen in Zeiten großer gesellschaftlicher Transformationen.

Bericht von Svenja Lausterer, Studentische Hilfskraft im Labor Physiotherapie am Regensburg Center of Health Science and Technology (RCHST)

Pain Neuroscience Education beim mit-Physio Netzwerk-Treffen

Pain Neuroscience Education beim mit-Physio Netzwerk-Treffen

November 2024


Workshop an der OTH Regensburg

Diesen November kamen im Regensburg Center of Health Sciences and Technology an der OTH Fachkräfte aus Wissenschaft und Praxis zu einem Workshop zusammen, um den Austausch zur Weiterentwicklung der Physiotherapie zu fördern. Unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Pfingsten stand die Veranstaltung ganz im Zeichen der Pain Neuroscience Education (PNE) – einem innovativen Ansatz zur Schmerzbehandlung.

Ob Forschung oder Praxis – mit der Physiotherapie, das ist die Vision des „mit Physio“ Netzwerks!

PNE ist ein evidenzbasierter Ansatz zur Vermittlung von Schmerzmechanismen und deren biopsychosozialen Einflüssen. Ziel ist es, Patient*innen nicht nur ein besseres Verständnis für ihre Schmerzen zu ermöglichen, sondern auch Strategien zur Selbstwirksamkeit zu vermitteln. Besonders bei chronischen muskuloskelettalen Schmerzen zeigt PNE in Kombination mit Bewegungstherapien vielversprechende Ergebnisse.


Highlights des Netzwerk-Treffens

1. Wissenschaftliche Grundlagen und Geschichte der PNE

  • Historische Entwicklung: Von den frühen Schmerztheorien der Antike (Aristoteles, Galen) über die Gate-Control-Theorie von Melzack und Wall (1965) bis hin zum modernen biopsychosozialen Schmerzmodell.
  • Neueste Forschung: Aktuelle Studien (z.B. Cuenca-Martínez et al., 2023) zeigen, dass PNE kombiniert mit multimodalen Therapien wie Bewegungstraining signifikante Verbesserungen bei psychosozialen Variablen wie Schmerzkatastrophisierung und Bewegungsangst erzielen kann.

2. Praktische Anwendung von PNE

  • Individuelle Anpassung: Die Wirksamkeit von PNE hängt stark von den Patient*innenmerkmalen ab, wie Alter, kulturellem Hintergrund und Bildungsstand. Tools wie der Central Sensitization Inventory (CSI) oder das Keele STarT MSK Tool helfen bei der Risikobewertung und individuellen Anpassung der Therapie.
  • Schmerzphänotypen: Eine gezielte Anwendung unterscheidet zwischen nozizeptivem, neuropathischem und noziplastischem Schmerz.
  • Dosierungsempfehlungen: Optimale Ergebnisse werden durch Sitzungen von 40–50 Minuten, zwei- bis dreimal pro Woche über einen Zeitraum von 4–5 Wochen erzielt (Núñez-Cortés et al., 2024).

3. Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

  • Forschungslücken: Trotz positiver Ergebnisse besteht ein Mangel an qualitativ hochwertigen Primärstudien und standardisierten Protokollen.
  • Multimodale Ansätze: Neben PNE sollten Stressmanagement, Schlafhygiene und Ernährung stärker integriert werden.
  • Kulturelle Anpassungen: Studien wie Salazar-Méndez et al. (2024) unterstreichen die Bedeutung kultureller und bildungsbezogener Anpassungen.

4. Diskussion und Austausch

Die Teilnehmer*innen diskutierten praktische Herausforderungen bei der Umsetzung von PNE in der täglichen Arbeit. Besonders hervorgehoben wurden die Chancen und Barrieren bei der Nutzung von didaktischen Materialien wie den „Why You Hurt“-Karten.


Fazit

Das Treffen zeigte, wie wichtig der interdisziplinäre Austausch für die Weiterentwicklung der Physiotherapie ist. PNE bietet ein enormes Potenzial, Patient*innen mit chronischen Schmerzen zu helfen, ihre Lebensqualität zu verbessern. Gleichzeitig bleibt die Notwendigkeit, die Forschung zu standardisieren und die praktische Umsetzung weiter anzupassen.

Seien Sie beim nächsten mit-Physio Netzwerk-Treffen dabei und erleben Sie, wie Forschung und Praxis Hand in Hand gehen!

Autorin: Elke Schulze

Forschung an der OTH Regensburg zu Rücken- und Hüftbeschwerden

Forschung zu Rücken- und Hüftbeschwerden: Prof. Grifka, Prof. Dendorfer und Team in der Mittelbayerischen

Oktober 2024

(v. l.) Masterstudentin Nova Sassin, Doktorandin Daniela Meier, Prof. Dr. Joaching Grifka und Prof. Dr. Sebastian, Foto: Marion Neumann
 

Am Mittwoch, den 30. Oktober, berichtete die Mittelbayerische Zeitung über die Forschung an der OTH Regensburg, die von Prof. Dr. Joachim Grifka und Prof. Dr. Sebastian Dendorfer geleitet wird. Die beiden arbeiten an innovativen, technischen Ansätzen zur Behandlung von Hüft- und Rückenschmerzen. Projekte wie „HüftFit“ und „Relief“ nutzen 3D-Analysen und konservative Therapien, um Operationen zu vermeiden und Bewegungseinschränkungen gezielt zu lindern. Ziel der Forschung ist es, orthopädische Beschwerden besser zu verstehen, wirksame Therapien zu entwickeln und durch Prävention die Gesundheit nachhaltig zu verbessern.

Mehr dazu im vollständigen Artikel der Mittelbayerischen Zeitung.

 

Vorträge am Klinikum Neumarkt in Kooperation mit dem Labor Physiotherapie der OTH

Vorträge am Klinikum Neumarkt in Kooperation mit dem Labor Physiotherapie der OTH

Oktober 2024

Am 12. Oktober 2024 fand im Landratsamtssaal in Neumarkt in der Oberpfalz eine Fachveranstaltung zum Thema „Physiotherapie im Spannungsfeld einer sich wandelnden gesundheitspolitischen und sozialen Struktur“ mit rund 70 Teilnehmenden statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von Dr. Janka, Chefarzt der Neurochirurgie am Klinikum Neumarkt. Im Rahmen einer Kooperation nahmen auch zwei wissenschaftliche Mitarbeiter*innen der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) aus dem Labor Physiotherapie unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Pfingsten teil. Sie beteiligten sich aktiv mit Vorträgen und regten zur Diskussion über die Entwicklung des Berufsbildes Physiotherapie und die damit verbundenen Herausforderungen an.

Akademisierung und Professionalisierung der Physiotherapie

Herr Schedel, M.Sc. hielt im Rahmen der Veranstaltung einen Vortrag mit dem Titel „Akademisierung der Physiotherapie – Herausforderungen der

Profession meistern“. In seinem Vortrag gab er spannende Einblicke in die aktuelle Entwicklung der Physiotherapie und legte einen besonderen Fokus auf die berufssoziologische Betrachtung. Im Mittelpunkt des Vortrags stand die Frage, welche Rolle die Physiotherapie in einer sich verändernden Gesellschaft zukünftig einnehmen sollte. Die Akademisierung wurde dabei nicht als Selbstzweck, sondern als wesentlicher Schritt zur Disziplinbildung und Professionalisierung gesehen. Diese Sichtweise steht in engem Zusammenhang mit der Professionsforschung, die den Übergang von einem Beruf zu einer Profession als einen Prozess beschreibt, der durch wissenschaftliche Fundierung und zunehmende Autonomie der Berufsangehörigen gekennzeichnet ist.

Selbstdefinition der Physiotherapie als Profession

Ein weiterer zentraler Aspekt der Darstellung war die Diskussion der Selbstdefinition der Physiotherapie als Profession. Dabei wurden berufssoziologische Theorien aufgegriffen, um typische Merkmale einer Profession wie strenge Ausbildungsregelungen, eine klar definierte wissenschaftliche Wissensbasis und eine hohe Entscheidungsautonomie herauszuarbeiten. Diese Merkmale wurden den aktuellen Entwicklungen in der Physiotherapie gegenübergestellt, die bisher von einer Teilakademisierung und einer Professionalisierung in den Kinderschuhen geprägt sind.

Anforderungen aus Sicht der Patient*innen und des Gesetzgebers

Darüber hinaus beleuchtete der Vortrag die Anforderungen an die Physiotherapie sowohl aus Sicht der Patient*innen als auch der Gesetzgeber. Besonders hervorgehoben wurde die evidenzbasierte Praxis als zentrales Element der Professionalisierung. Die Integration wissenschaftlicher Erkenntnisse in den klinischen Alltag sei essentiell, um den steigenden Anforderungen an die Patientenversorgung gerecht zu werden.

Diskussion zur Vollakademisierung der Physiotherapie

Der Vortrag regte zur Diskussion an, insbesondere über die Frage, inwieweit die Vollakademisierung der Physiotherapie die Qualität der Patientenversorgung nachhaltig verbessern kann. Insgesamt bot der Vortrag einen tiefen Einblick in die aktuellen Herausforderungen der Physiotherapie und skizzierte die notwendigen Schritte, um den Beruf weiterzuentwickeln und langfristig als eigenständige Profession zu etablieren.

Fachveranstaltung für Physiotherapie am Klinikum Neumarkt. V.l.n.r. Dr. Michael Janka (Chefarzt Klinikum Neumarkt), Willibald Gailler (Landrat Neumarkt), Christiane Kopp (Osteopathin), Stephanie Stigler (Physiotherapeutin, Spiraldynamik), Valentin Schedel (Physiotherapeut M.SC.) und Elke Schulze (Physiotherapeutin M.SC.). Foto: Janka.

Rolle der Manuellen Therapie in der modernen Physiotherapie

Der Vortrag von Elke Schulze, M.Sc. ACP OMT stand unter dem Titel „Die Rolle der Manuellen Therapie in der modernen Physiotherapie“ und beleuchtete sowohl die theoretischen Grundlagen als auch die praktische Anwendung der Manuellen Therapie (MT). Frau Schulze stellte sich mit ihrer über 25-jährigen Erfahrung als MT-Dozentin und ihrer umfangreichen OMT-Ausbildung vor. Sie betonte die Bedeutung der MT bei der Behandlung von neuromuskuloskelettalen (NMS) Problemen. Die Manuelle Therapie basiert auf spezifischen Techniken zur Schmerzbehandlung und funktionellen Wiederherstellung auf der Grundlage des „Clinical Reasoning“, also der individuellen Anpassung der Therapie.

Fortgeschrittene Praxis in der Physiotherapie

Ein Beispiel für moderne Physiotherapie ist das Modell der „Advanced Practice in Physiotherapy“ (APP), das zusätzliche Fertigkeiten wie Injektionen und Medikamentenverordnungen sowie eine orthopädische Trage beinhalten kann. Schulze kritisierte, dass Deutschland hier international hinterherhinke, während andere Länder wie Großbritannien und Kanada APP bereits gewinnbringend einsetzten.

Evidenz und Ausbildung in der Manuellen Therapie

Schulze zitierte Studien, die die Wirksamkeit der MT bei Erkrankungen wie Schulterschmerzen und Kniearthrose belegen, wobei die MT in Kombination mit Bewegung zu signifikanten Verbesserungen führen kann. Sie verglich die Ausbildungsstrukturen international und stellte fest, dass die deutsche MT-Ausbildung mit 260 Unterrichtseinheiten hinter den internationalen Standards zurückbleibt, die zumeist im Rahmen eines Masterstudiums ausbilden. Ein weiteres Problem sei die uneinheitliche Qualität der Lehre in Deutschland.

Praxisbeispiele aus der Manuellen Therapie und Fazit

Anhand von Praxisbeispielen demonstrierte sie die Anwendung der MT bei typischen Beschwerden wie Schulter- und Knieschmerzen und betonte den integrativen Charakter der MT. Abschließend diskutierte sie die Herausforderungen und Chancen der MT, wobei sie die Bedeutung einer evidenzbasierten Praxis und die Rolle der MT als Assessmentverfahren zur Differentialdiagnostik hervorhob. In der anschließenden Diskussion wurden die Erfahrungen der Teilnehmenden mit der MT vertieft.

Der Vortrag von Frau Schulze bot wertvolle Einblicke in die Stellung der Manuellen Therapie in der modernen Physiotherapie, insbesondere im Hinblick auf die evidenzbasierte Anwendung und die Herausforderungen in der Ausbildung. Die Integration der MT in die moderne Physiotherapie ist eine spannende Entwicklung, die in Deutschland noch nicht etabliert ist.

Autorin: Elke Schulze

Elektronische Patientenakte und Freigabe von Gesundheitsdaten

Elektronische Patientenakte und Freigabe von Gesundheitsdaten

August 2024

Ein Artikel aus dem Projekt PWG, das vom RCHST unterstützt wurde, wurde in der Zeitschrift Pädiatrie & Pädologie veröffentlicht.

Haushalte mit Kindern sind zwar skeptischer gegenüber der Speicherung von Gesundheitsdaten, aber deutlich offener für deren Nutzung zu Forschungszwecken. Insgesamt besteht großer Aufklärungsbedarf, vor allem in Familien mit Kindern.

Mehr Informationen und den Download Link finden Sie hier: https://link.springer.com/article/10.1007/s00608-024-01237-x

Veröffentlichung des Sammelbandes „Gesundheit und Krankheit im Zeitalter der Digitalisierung“

Veröffentlichung des Sammelbandes "Gesundheit und Krankheit im Zeitalter der Digitalisierung"

Juli 2024

Der vom RCHST unterstützte Sammelband "Gesundheit und Krankheit im Zeitalter der Digitalisierung", herausgegeben von Thomas Zoglauer und Karsten Weber, ist erschienen. Dies ist zudem der fünfte Band der Reihe "Regensburger Beiträge zur Digitalisierung des Gesundheitswesens", der von Sonja Haug, Andrea Pfingsten und Karsten Weber herausgegeben wird.

Wie verändert sich das individuelle und gesellschaftliche Verständnis von Gesundheit und Krankheit durch die Einführung neuer digitaler Technologien? Die Beiträger*innen berücksichtigen technische Aspekte, fokussieren jedoch vor allem darauf, dass die Bestimmung und Grenze zwischen Gesundheit und Krankheit immer stärker auf Quantifizierung oder Daten beruht. Das zieht Veränderungen im Verhältnis von Patient*innen und Ärzt*innen nach sich, betrifft aber auch das Selbstverhältnis zum eigenen Körper und wirft die Frage auf, wie gesundheitsbezogene Ressourcen zukünftig zugeteilt werden. Der interdisziplinäre Blick auf diese Themen bietet sowohl für Gesundheitstheorie als auch -praxis wertvolle Anschlussmöglichkeiten und legt gemeinsame Bezugspunkte offen.

Mehr Informationen finde Sie hier: https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-7394-4/gesundheit-und-krankheit-im-zeitalter-der-digitalisierung/

Berufe.TV beim Studiengang Physiotherapie zu Gast

Berufe.TV beim Studiengang Physiotherapie zu Gast

Juni 2024

Filmdreh von Berufe.TV im Labor Physiotherapie am Regensburg Center of Health Sciences and Technology (RCHST); Fotoaufnahme: A. Pfingsten

Ein von „Berufe.TV“ der Bundesagentur für Arbeit beauftragtes Filmteam hat ein Informationsvideo über den Studiengang Physiotherapie an der OTH Regensburg gedreht, das jetzt fertiggestellt ist und auf der Webseite der Agentur ausgestrahlt wird.

Das Filmteam, das im Auftrag der Bundesagentur bereits über 300 Studiengänge und Ausbildungsberufe porträtiert hat, verbrachte einen ganzen Drehtag an der OTH. Drei Studierende des achten Semesters im Studiengang Physiotherapie und Prof. Dr. Andrea Pfingsten standen in Interviews Rede und Antwort und zeigten in Aktion, was es bedeutet, an der OTH zu studieren. Neben Demonstrationen von Elektromyographie und Motion-Capture-3D-Modellierung im Labor Physiotherapie am Regensburg Center of Health Sciences and Technology (RCHST), simulierten sie die Reflexion eines trainingstherapeutischen Fallbeispiels in der Physiotherapiepraxis Sporting Spine.

Im persönlichen Gespräch betonten Pfingsten und die Studierenden den Mehrwert des Studiums, der sich in der täglichen Praxis bewährt. Sie informierten das Filmteam über gefragte Kompetenzen und Studieninhalte. Neben dem Vollstudium bieten die Hochschulen auch andere Studiengänge an. An der OTH Regensburg gibt es einen ausbildungsintegrierenden Studiengang für Physiotherapie mit einer Regelstudienzeit von 8 Semestern. Er schließt mit dem Bachelor of Science ab. Spätere Berufsmöglichkeiten, so Pfingsten, liegen in der Tätigkeit in physiotherapeutischen Praxen, Rehabilitationszentren sowie Kliniken, zunehmend auch in weiterführenden Studiengängen oder in der Forschung sowie im Gesundheitsmanagement und in der Gesundheitsversorgung.

Autorin: Elke Schulze

Link zum Film: https://web.arbeitsagentur.de/berufetv/detailansicht/93950

Bei Forschung an und für Menschen eine wertvolle Orientierungshilfe

Veröffentlichung des dritten Sammelbands des TePUS-Projekts

Juni 2024

Wir freuen uns, die Veröffentlichung des dritten Sammelbands des Projekts TePUS bekannt zu geben! Der neue Band trägt den Titel „Digitale Technik für ambulante Pflege und Therapie III“ und steht ab sofort als Open Access zur Verfügung. Interessierte können ihn unter folgendem Link online lesen:

Digitale Technik für ambulante Pflege und Therapie III

Wie können Roboter bei ambulanten Pflege- und Therapiemaßnahmen nach einem Schlaganfall helfen? Die Beiträger*innen fassen die Ergebnisse des Forschungsprojekts »DeinHaus 4.0 Oberpfalz« zusammen, bei dem interdisziplinäre Forscher*innen im Rahmen einer Längsschnittstudie den Einsatz von Telepräsenzrobotern empirisch untersuchen. Die unterschiedlichen Perspektiven der angewandten Ethik, E-Health, Logopädie, Physiotherapie, Pflegewissenschaft, Soziologie und Technikfolgenabschätzung legen nahe: Die Digitalisierung lässt sich gewinnbringend zur Unterstützung der Gesundheitsversorgung einsetzen.

Bei Forschung an und für Menschen eine wertvolle Orientierungshilfe

Bei Forschung an und für Menschen eine wertvolle Orientierungshilfe

Ethikkommission der bayerischen Hochschulen (GEHBa) tagte an der OTH Regensburg.

Mai 2024

Die Gemeinsame Ethikkommission der Hochschulen Bayerns traf sich zum Austausch. © OTH Regensburg/Simone Grebler

Ethische Aspekte werden in der Forschung immer wichtiger. Mit diesen bedeutenden gesellschaftlichen Fragen beschäftigt sich die Gemeinsame Ethikkommission der Hochschulen Bayerns (GEHBa). Die Kommission beurteilt und bewertet Forschungsprojekte und verhindert, dass dabei Menschen oder Mitmenschen durch Forschung geschädigt werden, gerade wenn es um sensible Themen wie den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) geht. Möglicherweise kann KI in Zukunft vorhersagen, ob jemand im Alter dement wird oder an Depressionen leidet – daher ist der Schutz von Menschen elementar.

Vor kurzem fand das zweite Präsenztreffen der Kommission an der OTH Regensburg statt. Unter dem Motto „Weichenstellungen“ diskutierten Mitglieder der GEHBa, Hochschulleitungen und Vertreterinnen und Vertreter aus der Forschung über zukunftsweisende Themen und Herausforderungen im Bereich der ethischen Prinzipien in der Hochschulbildung und -forschung.

Prof. Dr. Karsten Weber eröffnete die Veranstaltung, die von Prof. Dr. Oliver Steffens, Vizepräsident für Forschung der OTH Regensburg, begrüßt wurde. Prof. Dr. Steffens betonte die Bedeutung von Ethik in einer technologisch fortschreitenden Gesellschaft und nannte sensible Forschungsthemen an der OTH, wie den Einsatz von Telepräsenzrobotern in der Pflege und KI-gestützte medizinische Diagnosen.

Er nannte einige Themen an der OTH Regensburg, die eine sensible Bewertung erfordern: der Einsatz von Telepräsenzrobotern in der Pflege und zur Unterstützung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten. KI-gestützte Diagnose von Speiseröhrenkrebs, maschinelles Lernen in der Chirurgie oder die Auswirkung von psychischem Stress auf die Muskelansteuerung. Bereits heute laufen rund 190 Promotionsvorhaben in den Laboren der OTH Regensburg, viele im Bereich Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Sozialforschung.

Die GEHBa bewertet Forschungsprojekte und Fachpublikationen nach den Prinzipien Autonomie, Schadensvermeidung, Fürsorge und Gerechtigkeit. Dies bietet Forschenden der 15 Mitgliedshochschulen und dem HTK Bamberg wichtige Orientierung und ermöglicht die Vorlage unabhängiger Ethikvoten, die von Förderträgern verlangt werden. Die GEHBa stärkt das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Hochschulen und deren gesellschaftliche Verantwortung.

Die Diskussionen beim Treffen umfassten normative Anforderungen an Promotionen, die Rolle der GEHBa bei der Institutionalisierung ethischer Grundsätze und die Unterstützung durch bayerische Hochschulleitungen. Das Treffen endete mit einer offenen Diskussion über zukünftige Projekte, wobei verschiedene Ideen und Vorschläge eingebracht wurden. Prof. Dr. Karsten Weber und Dr. Martin Schmieder, Organisatoren des Treffens, waren zufrieden mit dem Verlauf und den Ergebnissen. Mehr Informationen zur GEHBa gibt es unter www.gehba.de.

OTH Regensburg etabliert Forum für Austausch in der Physiotherapie

OTH Regensburg etabliert Forum für Austausch in der Physiotherapie

Mai 2024

Am 23. April 2024 fand das dritte halbjährliche Treffen des Regensburger „mit-Physio“ Netzwerks statt, das sich als ein bedeutendes Forum für den Austausch zwischen Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sowie dem Labor Physiotherapie an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) etabliert hat. Diese regelmäßigen Zusammenkünfte dienen dem Zweck, die Zusammenarbeit zu fördern und die neuesten Entwicklungen in der Physiotherapie zu diskutieren. Dieses Mal lag der Fokus auf dem Thema: Behandlungsergebnisse aus Sicht der Patientinnen und Patienten – Patient Reported Outcome Measures (PROMs).

Vortrag zu den Gütekriterien von Valentin Schedel (M.Sc.). Foto: Svenja Lausterer
Diskussion der Ergebnisse im Plenum. Foto: Svenja Lausterer

Patient Reported Outcome Measures sind Messinstrumente in Form von selbstberichteten Fragebögen, die den subjektiv wahrgenommenen Gesundheitszustand von Patientinnen und Patienten erfassen. Diese Instrumente spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewertung von Gesundheitsergebnissen und der Vergleichbarkeit von Therapieinterventionen, da sie einen Einblick geben können, inwieweit Patientinnen und Patienten nach ihrem Empfinden von der Therapie profitieren. Johannis Mertens (M.Sc.) gab zu Beginn der Veranstaltung einen umfassenden Überblick zu PROMs und deren Entwicklung im Laufe der Zeit und erläuterte, welche Akteure im Gesundheitswesen PROMs einsetzen und zu welchem Zweck sie das tun. Zusätzlich gab es für die Teilnehmenden einige Quellen und Hilfen in Form einer „Toolbox“ an die Hand, welche im Praxisalltag dabei helfen kann, passende PROMs zu finden und auszuwählen. Im Anschluss zeigte Elke Schulze (M.Sc.) die Umsetzung, den Nutzen und die Grenzen von PROMs anhand von Praxisbeispielen auf. Sie betonte ihren individuellen Nutzen, wies jedoch auch auf Herausforderungen hin, wie den Zugang zu den Fragebögen, die Auswahl geeigneter Instrumente und die zeit- und ressourcenintensive Datenerhebung und -analyse.

Austausch unter dem Motto Förderfaktoren und Barrieren 

Nach den umfassenden Informationen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich in Kleingruppen auszutauschen und ihre Erfahrungen mit der Anwendung von PROMs zu teilen. Dabei wurden Förderfaktoren und Barrieren für die Anwendung im Alltag erarbeitet, was zu einem produktiven und interaktiven Austausch führte.

Ergebnisse des Austauschs über Förderfaktoren und Barrieren. Foto: Svenja Lausterer
Sammeln der Ergebnisse aus den Kleingruppen. Foto: Svenja Lausterer

 

Gütekriterien von PROMs

Valentin Schedel (M.Sc.) schloss mit einem statistischen Blick auf die Güte von PROMs ab. Er erläuterte dabei, neben der allseits bekannten Objektivität, Reliabilität und Validität, zusätzlich statistische Kennwerte wie den Minimal Detectable Change und empirische Kennwerte wie den Minimal Clinical Important Difference (MCID), welche für die Interpretation von Veränderungen in den PROMs von entscheidender Bedeutung sind.

Wir als Labor Physiotherapie bedanken uns bei allen Teilnehmenden für das zahlreiche Erscheinen und den produktiven Austausch. Wir hoffen, Sie/euch auch bei unserem nächsten „mit-Physio“-Netzwerktreffen wieder begrüßen zu dürfen.