Bei Forschung an und für Menschen eine wertvolle Orientierungshilfe

Bei Forschung an und für Menschen eine wertvolle Orientierungshilfe

Ethikkommission der bayerischen Hochschulen (GEHBa) tagte an der OTH Regensburg.

Mai 2024

Die Gemeinsame Ethikkommission der Hochschulen Bayerns traf sich zum Austausch. © OTH Regensburg/Simone Grebler

Ethische Aspekte werden in der Forschung immer wichtiger. Mit diesen bedeutenden gesellschaftlichen Fragen beschäftigt sich die Gemeinsame Ethikkommission der Hochschulen Bayerns (GEHBa). Die Kommission beurteilt und bewertet Forschungsprojekte und verhindert, dass dabei Menschen oder Mitmenschen durch Forschung geschädigt werden, gerade wenn es um sensible Themen wie den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) geht. Möglicherweise kann KI in Zukunft vorhersagen, ob jemand im Alter dement wird oder an Depressionen leidet – daher ist der Schutz von Menschen elementar.

Vor kurzem fand das zweite Präsenztreffen der Kommission an der OTH Regensburg statt. Unter dem Motto „Weichenstellungen“ diskutierten Mitglieder der GEHBa, Hochschulleitungen und Vertreterinnen und Vertreter aus der Forschung über zukunftsweisende Themen und Herausforderungen im Bereich der ethischen Prinzipien in der Hochschulbildung und -forschung.

Prof. Dr. Karsten Weber eröffnete die Veranstaltung, die von Prof. Dr. Oliver Steffens, Vizepräsident für Forschung der OTH Regensburg, begrüßt wurde. Prof. Dr. Steffens betonte die Bedeutung von Ethik in einer technologisch fortschreitenden Gesellschaft und nannte sensible Forschungsthemen an der OTH, wie den Einsatz von Telepräsenzrobotern in der Pflege und KI-gestützte medizinische Diagnosen.

Er nannte einige Themen an der OTH Regensburg, die eine sensible Bewertung erfordern: der Einsatz von Telepräsenzrobotern in der Pflege und zur Unterstützung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten. KI-gestützte Diagnose von Speiseröhrenkrebs, maschinelles Lernen in der Chirurgie oder die Auswirkung von psychischem Stress auf die Muskelansteuerung. Bereits heute laufen rund 190 Promotionsvorhaben in den Laboren der OTH Regensburg, viele im Bereich Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Sozialforschung.

Die GEHBa bewertet Forschungsprojekte und Fachpublikationen nach den Prinzipien Autonomie, Schadensvermeidung, Fürsorge und Gerechtigkeit. Dies bietet Forschenden der 15 Mitgliedshochschulen und dem HTK Bamberg wichtige Orientierung und ermöglicht die Vorlage unabhängiger Ethikvoten, die von Förderträgern verlangt werden. Die GEHBa stärkt das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Hochschulen und deren gesellschaftliche Verantwortung.

Die Diskussionen beim Treffen umfassten normative Anforderungen an Promotionen, die Rolle der GEHBa bei der Institutionalisierung ethischer Grundsätze und die Unterstützung durch bayerische Hochschulleitungen. Das Treffen endete mit einer offenen Diskussion über zukünftige Projekte, wobei verschiedene Ideen und Vorschläge eingebracht wurden. Prof. Dr. Karsten Weber und Dr. Martin Schmieder, Organisatoren des Treffens, waren zufrieden mit dem Verlauf und den Ergebnissen. Mehr Informationen zur GEHBa gibt es unter www.gehba.de.

OTH Regensburg etabliert Forum für Austausch in der Physiotherapie

OTH Regensburg etabliert Forum für Austausch in der Physiotherapie

Mai 2024

Am 23. April 2024 fand das dritte halbjährliche Treffen des Regensburger „mit-Physio“ Netzwerks statt, das sich als ein bedeutendes Forum für den Austausch zwischen Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten sowie dem Labor Physiotherapie an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) etabliert hat. Diese regelmäßigen Zusammenkünfte dienen dem Zweck, die Zusammenarbeit zu fördern und die neuesten Entwicklungen in der Physiotherapie zu diskutieren. Dieses Mal lag der Fokus auf dem Thema: Behandlungsergebnisse aus Sicht der Patientinnen und Patienten – Patient Reported Outcome Measures (PROMs).

Vortrag zu den Gütekriterien von Valentin Schedel (M.Sc.). Foto: Svenja Lausterer
Diskussion der Ergebnisse im Plenum. Foto: Svenja Lausterer

Patient Reported Outcome Measures sind Messinstrumente in Form von selbstberichteten Fragebögen, die den subjektiv wahrgenommenen Gesundheitszustand von Patientinnen und Patienten erfassen. Diese Instrumente spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewertung von Gesundheitsergebnissen und der Vergleichbarkeit von Therapieinterventionen, da sie einen Einblick geben können, inwieweit Patientinnen und Patienten nach ihrem Empfinden von der Therapie profitieren. Johannis Mertens (M.Sc.) gab zu Beginn der Veranstaltung einen umfassenden Überblick zu PROMs und deren Entwicklung im Laufe der Zeit und erläuterte, welche Akteure im Gesundheitswesen PROMs einsetzen und zu welchem Zweck sie das tun. Zusätzlich gab es für die Teilnehmenden einige Quellen und Hilfen in Form einer „Toolbox“ an die Hand, welche im Praxisalltag dabei helfen kann, passende PROMs zu finden und auszuwählen. Im Anschluss zeigte Elke Schulze (M.Sc.) die Umsetzung, den Nutzen und die Grenzen von PROMs anhand von Praxisbeispielen auf. Sie betonte ihren individuellen Nutzen, wies jedoch auch auf Herausforderungen hin, wie den Zugang zu den Fragebögen, die Auswahl geeigneter Instrumente und die zeit- und ressourcenintensive Datenerhebung und -analyse.

Austausch unter dem Motto Förderfaktoren und Barrieren 

Nach den umfassenden Informationen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich in Kleingruppen auszutauschen und ihre Erfahrungen mit der Anwendung von PROMs zu teilen. Dabei wurden Förderfaktoren und Barrieren für die Anwendung im Alltag erarbeitet, was zu einem produktiven und interaktiven Austausch führte.

Ergebnisse des Austauschs über Förderfaktoren und Barrieren. Foto: Svenja Lausterer
Sammeln der Ergebnisse aus den Kleingruppen. Foto: Svenja Lausterer

 

Gütekriterien von PROMs

Valentin Schedel (M.Sc.) schloss mit einem statistischen Blick auf die Güte von PROMs ab. Er erläuterte dabei, neben der allseits bekannten Objektivität, Reliabilität und Validität, zusätzlich statistische Kennwerte wie den Minimal Detectable Change und empirische Kennwerte wie den Minimal Clinical Important Difference (MCID), welche für die Interpretation von Veränderungen in den PROMs von entscheidender Bedeutung sind.

Wir als Labor Physiotherapie bedanken uns bei allen Teilnehmenden für das zahlreiche Erscheinen und den produktiven Austausch. Wir hoffen, Sie/euch auch bei unserem nächsten „mit-Physio“-Netzwerktreffen wieder begrüßen zu dürfen.